dl035: heuschnupfen
Frühjahr heißt für viele auch wieder, dass die Heuschnupfen-Saison beginnt. Deswegen haben wir uns gefragt: Wie sieht das eigentlich mit dem Heuschnupfen so aus? Wo und wann merken die Menschen das am stärksten und wie wird das eigentlich überhaupt erfasst, wer unter Heuschnupfen in der Bevölkerung leidet? Gibt es Unterschiede zwischen Stadt und Land? Wie Hat sich die Häufigkeit von Heuschnupfen so entwickelt? Ausserdem werfen wir auch einen Blick auf die spannende Frage, welche Rolle der Klimawandel hier spielt oder spielen kann. Am Ende gucken wir auch noch kurz, wie die Daten für die Pollenvorhersagen erhoben werden.
Links und Quellen
- datenleben
- www.datenleben.de
- Social Media: Mastodon @datenleben@chaos.social und Twitter @datenleben
- Heuschnupfen
- Stadt-Land-Unterschiede
- Klimawandel und Heuschnupfen
- Häufigkeitsentwicklung von Heuschnupfen
- Wikipedia: BIK (Kennzahl)
- edoc.rki.de, Langen et al.: Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland (2013)
- edoc.rki.de, Thamm et al.: Allergische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland (2018)
- BMC Public Health, Scheidt-Nave et al.: German health interview and examination survey for adults (DEGS) - design, objectives and implementation of the first data collection wave
- Pollenflugmessungen:
Schlagworte zur Folge
Heuschnupfen, Allerie, Allergien, Asthma, Odds-Ratio, Chancenverhältnis, Relatives Risiko, Querschnittsstudie Längsschnittsstudie
Intro (00:00:00)
Thema des Podcasts (00:00:18)
Helena: Willkommen zu unserer 35. Folge beim Datenleben-Podcast, dem Podcast über Data Science. Wir sind Helena
Janine: und Janine
Helena: und möchten euch mitnehmen in die Welt der Daten. Was ist Data Science? Was bedeuten Daten für unser Leben? Woher kommen sie und wie werden sie benutzt? Das sind Fragen, mit denen wir uns in diesem Podcast auseinandersetzen. Dabei gehen wir Themen nach, die uns alle und die Welt, in der wir leben, betreffen.
Thema der Folge (00:00:42)
Janine: Und das Thema, das wir dieses Mal rausgepickt haben, ist etwas, das gerade auch gut in die Zeit passt, denn es ist Februar und das bedeutet für viele Menschen, Heuschnupfen fängt wieder an. Auch wenn es gerade ziemlich kalt ist, mit nachts -6 Grad, aber das wird sich demnächst ja wahrscheinlich wieder ändern. Da haben wir uns die Frage gestellt, wie sieht das eigentlich mit dem Heuschnupfen so aus? Wo und wann merken die Menschen das am stärksten und wie wird das eigentlich überhaupt erfasst? Weil, wie können wir eigentlich etwas messen, das so über die gesamte Bevölkerung hinweg Menschen betrifft und das von so vielen Faktoren abhängig ist, die in der Natur und der Umwelt existieren? Ja, drauf gekommen sind wir, weil wir beim Versorgungsatlas einen Bericht gefunden haben, der sich mit dem Thema Heuschnupfen auseinandersetzt. Und Helena wird uns dann etwas dazu erzählen, wie so die Stadt-Land-Unterschiede aussehen und wo die Menschen potenziell stärker betroffen sein könnten und wie sich die Häufigkeit von Heuschnupfen so entwickelt hat und wie man das eben überhaupt bestimmen kann, wie sich das über die Jahre verhalten hat. Und ich werfe dann noch einen Blick auf die Frage, was der Klimawandel damit zu tun hat und welche Aspekte da eine Rolle spielen. Am Ende gibt es vermutlich noch so zwei, drei Sachen dazu, wie überhaupt zum Beispiel der Pollenfluggefahrenindex entstehen kann, also die Vorhersage dazu, wie viele Pollen so unterwegs sein könnten.
Warum haben wir dieses Thema ausgesucht? (00:02:18)
Helena: Ja, und wir beschäftigen uns mit diesem Thema, weil wir dachten, das ist eine super Frühlingsfolge, ja, für alle leidgeplagten Allergiker*innen und eine Folge, die sich mit Daten beschäftigt, die tatsächlich auch sehr viele Menschen betrifft. Und dabei denken wir an euch Allergiker*innen und auch ein bisschen an uns.
Einspieler: Was ist Heuschnupfen? (00:02:37)
Janine: Was ist Heuschnupfen? Schnupfen ist eine Entzündung der Nasenschleimhaut. Die Nasenschleimhaut hat eine wichtige Filterfunktion für uns. Sie hält Fremdkörper und Krankheitserreger ab. Gelingt ihr das nicht, entzündet sie sich eben, und das wird dann Rhinitis genannt. Ein handelsüblicher Schnupfen wird dabei durch Krankheitserreger ausgelöst. Wenn ein Schnupfen oder eben die Rhinitis aber durch Fremdkörper ausgelöst wird, wird von einer allergischen Rhinitis gesprochen. Besonders verbreitete Auslöser sind hierbei Allergien gegen Hausstaubmilben oder auch gegen Pollen. Letzteres ist der sogenannte Heuschnupfen. Es ist eine Allergie, die durch Blüten- und Gräserpollen ausgelöst wird, die vor allem in den warmen Monaten des Jahres durch die Luft fliegen. Meist wird aber zum Beispiel gar nicht so genau unterschieden, was die Entzündung auslöst. Heuschnupfen kann recht allgemein benutzt werden und meint manchmal einfach saisonale allergische Reaktionen durch Pollen oder andere saisonale Effekte. Auch die Allergie gegen Hausstaubmilben kann sich saisonal verhalten, weil zum Beispiel im Winter weniger oder kürzer gelüftet wird oder zu Beginn der Heizperiode besonders viel Hausstaub in die Raumluft gelangt. Und auch die Symptome einer allergischen Rhinitis sind trotz verschiedener Auslöser oft annähernd identisch. Geschwollene, verstopfte oder laufende Nase, häufiges Niesen, juckende und oder tränende Augen, Hustenreiz, Erschöpfung, Leistungseinbrüche, schlechter Schlaf, Kurzatmigkeit oder Atemnot sowie allergisches Asthma. Sogenannte Kreuzallergien gegen bestimmte Lebensmittel können dabei auch aufkommen. Warum reagieren manche Menschen so darauf? Es ist vermutlich auch hier wieder eine bunte Mischung aus Umweltfaktoren und vererbten Risikofaktoren. Die Fremdkörper werden bei Allergiker*innen nicht einfach nur abgefangen und vielleicht wieder ausgestoßen. Stattdessen kommt es zu einer Reaktion des Immunsystems. Es werden Antikörper gebildet, die sich an Zellen binden. Und bei einem erneuten Kontakt mit dem gleichen Fremdkörper kann dann der chemische Stoff Histamin freigesetzt werden. Und Histamin ist ein Botenstoff, der unter anderem Entzündungsreaktionen auslösen kann, wie das Anschwellen der Nasenschleimhaut mit den bekannten Folgen. Übrigens heißen Medikamente dagegen deswegen auch Antihistaminika. Die meisten denken, dass das bisschen Naselaufen und Augenjucken ja schon okay ist. So schlimm kann das ja nicht sein. Die anderen Auswirkungen werden dabei oft unterschätzt oder nicht mit dem Heuschnupfen in Verbindung gebracht. Es ist daher ziemlich wichtig, gut darauf zu achten, damit man einer solchen Langzeitbelastung, die in anhaltender Erschöpfung mündet, vorbeugen kann. Und besonders auch, damit vielleicht ein sogenannter Etagenwechsel verhindert werden kann. So wird es genannt, wenn die Symptome nicht nur die oberen Atemwege betreffen, sondern auch die unteren, also alles ab der Luftröhre bis in die Lungen hinein. Wird dieser Etagenwechsel vollzogen, entsteht Asthma. Heuschnupfen oder auch Allergien im Allgemeinen sollten deswegen immer ernst genommen und im Idealfall ärztlich begleitet werden. Behaltet auch immer gut den Pollenfluggefahrenindex im Auge. Der warnt euch davor, wann die allergologisch wichtigsten Pollen gerade in der Luft unterwegs sind.
Wie stellt sich das Chancenverhältnis zwischen Stadt und Land dar? (00:05:56)
Helena: Ja, und wie Janine vorhin schon meinte, haben wir uns mit dem Stadt-Land-Gefälle beschäftigt, nachdem wir im Versorgungsatlas einen Bericht dazu gesehen hatten. Und im Wesentlichen heißt Stadt-Land-Gefälle hier, dass in der Stadt Heuschnupfen deutlich verbreiteter ist als auf dem Land. Ja, ich weiß nicht, ob das für irgendwen überraschend ist. Also für mich war es schon ein bisschen überraschend insofern, als dass meine persönliche Erfahrung genau das Gegenteil ist. Seit ich in der Stadt wohne, habe ich viel weniger Beschwerden. Aber so sehen die Daten aus und dann ist halt die Frage, woher weiß man das und wie sieht das Ganze aus mit möglichen Ursachen. Es gibt verschiedene Untersuchungen dazu aus verschiedenen Ländern, die genau diesen gleichen Effekt beobachtet haben. Unter anderem haben wir da eine Studie gesehen, die so einen Vergleich macht zwischen Deutschland und der Schweiz. Und da wurde konkreter untersucht, wie der Kontakt mit der Umgebung, insbesondere zu Tieren und Landwirtschaft, sich auswirkt. Und das wurde so gemacht, dass man zwei Gruppen hatte. Eine Gruppe ist so die allgemeine Durchschnittsbevölkerung und die andere Gruppe sind Kinder von Bauern. Und herausgekommen ist für die Schweiz ein sogenanntes Odds-Ratio von einem Viertel, für Deutschland von ein Halb. Und das heißt, dass in der Schweiz Kinder von Bauern viermal weniger oft Heuschnupfen haben, als in der Durchschnittsbevölkerung. Beziehungsweise auf Deutschland bezogen ist es, dass Kinder von Bauern nur halb so oft Heuschnupfen haben, wie in der Durchschnittsbevölkerung. Diese Zahlen sind dabei das sogenannte Odds-Ratio oder auf Deutsch Chancenverhältnis. Und das ist im Grunde das Verhältnis, wenn man anguckt, man hat eine Gruppe, Kinder von Bauern, guckt sich an, ja, so viele Leute haben aus dieser Gruppe, also zum Beispiel 20 Prozent, haben Heuschnupfen. Und dann guckt man die allgemeine Bevölkerung an und da steht dann zum Beispiel, also das sind nicht ausgedachte Beispielzahlen, 40 Prozent der Kinder haben Heuschnupfen. Und dann kann man diese beiden Zahlen durcheinander teilen, also 20 durch 40, und da kommt dann ein Halb raus, was dann dem Chancenverhältnis in Deutschland entspricht. Das heißt, die Chance, in Deutschland irgendwie Heuschnupfen als Bauernkind zu haben, ist halb so groß wie in der Allgemeinbevölkerung. Und dieses Chancenverhältnis bezieht sich dabei eben auf die untersuchten Gruppen. Wenn man jetzt in den Nachrichten oder so Medienberichten liest, ja, Folgendes erhöht das Risiko, eine bestimmte Krankheit zu bekommen, also zum Beispiel sowas wie, ja, Rauchen erhöht das Risiko, um das 2,5-fache, im Vergleich zu Nichtrauchen, einen Herzinfarkt zu erleiden. Das ist jetzt eine ausgedachte Zahl aus der Wikipedia, aus dem Beispiel zum relativen Risiko. Dann ist das relative Risiko fast das gleiche wie das Odds-Ratio, wenn man sich die Zahlen anguckt bei Sachen, die nicht besonders oft sind. Aber es ist ein mathematisches Detailunterschied, weil beim Odds-Ratio teilt man quasi die beiden Gruppen durcheinander, während beim relativen Risiko man auch berücksichtigen muss, wie groß ist der Anteil der beiden Gruppen in der Gesamtbevölkerung. Das heißt, die Aussagekraft, wenn man die Gruppengrößen hat, ist halt ein bisschen präziser beim relativen Risiko. Aber dazu muss man die auch kennen. Und um eine Untersuchung zu machen, ist es halt einfacher, irgendwie zufällig ein paar Leute auszuwählen und dann zu gucken, oder vielleicht auch nicht ganz so zufällig, ein paar Leute auszuwählen und dann zu gucken, wie oft taucht das auf in der einen Gruppe beziehungsweise in der anderen Gruppe und das miteinander zu vergleichen, ohne dass man gleich sicherstellen muss, dass man weiß, wie groß sind die Gruppen in der Bevölkerung. Deswegen ist das leichter zu berechnen, aber in der Kommunikation etwas unpräziser. Gut. Und wenn jetzt irgendwie Kinder von Bauern seltener Heuschnupfen haben, dann ist ja die spannende Frage, ja, liegt das vielleicht daran, dass man dann öfter Kontakt zu Tieren oder Landwirtschaft hat und mit mehr Dingen in Kontakt kommt und sich das Immunsystem besser daran gewöhnt und man dann weniger wahrscheinlich Heuschnupfen bekommt? Ja, das ist leider bisher nicht abschließend geklärt. Also es gibt verschiedene Alternativhypothesen. Zum Beispiel kann es damit zusammenhängen, dass die Luftverschmutzung in der Stadt, insbesondere durch Verkehr, deutlich größer ist oder dass Leute auf dem Land einfach einen ganz anderen Lebensstil pflegen, sich anders ernähren und auch die Darmflora hat einen Einfluss auf die Allergien. Das heißt, das könnte auch eine Ursache sein. Außerdem ist der Klimawandel und der Stress auf die Pflanzen in Städten größer. Also insbesondere der Stress auf die Pflanzen. Klimawandel ist durchaus an beiden Orten vorhanden. Und dann gibt es noch die sogenannte Hygienehypothese, die besagt, dass zu wenige Erkrankungen im Kindesalter zu einem höheren Allergierisiko führen würden. Ja, heißt das dann, dass Leute auf dem Land öfter krank sind? Das ist mir jetzt auch nicht aus diesen Infos klar geworden. Und es ist auch noch nicht, ja, abschließend geklärt. Also es gibt mehrere Hypothesen. Vielleicht stimmen auch einfach mehrere davon. Und das auseinander zu bekommen, ist halt auch nicht so leicht.
Janine: Ja, es gibt auf jeden Fall auch viel anekdotisches Wissen, das vermutlich einige selber an Erfahrung gesammelt haben oder von Menschen, die sie kennen. Ich hatte schon früh recht stark Heuschnupfen und bin aber auch, ja, auf dem Land groß geworden. Hab direkt an einem Bauernhof gelebt und alles Mögliche mitbekommen, was man da so mitkriegen kann. Hunde, Katzen, Kühe, Schweinestall, viel Natur, Wiesen, Gebüsche, durch die man kriechen kann. Und ja, trotzdem hat mein Körper sich gedacht, wey, Allergien sind doch eigentlich das Ding. Da möchte ich mitmischen. Zeug ausgesetzt sein, hilft also wirklich nicht final. Nichtsdestotrotz schwingt ja auch die Frage mit, kann Gewöhnung eigentlich stattfinden? Ja, wahrscheinlich schon. Es gibt ja Menschen, die sich desensibilisieren lassen oder hyposensibilisieren, hieß es früher, meine ich auch mal. Das ist die Variante, wo dann unter ärztlicher Aufsicht Allergene, also Stoffe, gegen die man allergisch ist, verabreicht werden. Also entweder... Früher war es als Spritzenform. Ich glaube, inzwischen wird es hauptsächlich als Tropfenform gemacht. Da bin ich mir aber nicht sicher. Meine war damals mit Spritzen. Und da kriegt man dann in bestimmten Abständen und Dosen das Allergen gespritzt und es verringert sich dann so, das kann zwei bis drei Jahre gehen, und danach ist der Körper ein bisschen besser darauf vorbereitet. Und der Heuschnupf hatte bei mir tatsächlich eine Zeit lang dann etwas nachgelassen. Hat aber leider nicht völlig gereicht. Und einiges ist auch einfach wieder zurückgekommen. Also ja, irgendwie kann man den Körper dran gewöhnen. Irgendwie auch nicht. Und man kann ihn auch entwöhnen. Ich hatte mal Ratten, die ich wegen einer Abwesenheit für ein paar Monate mal in Pflege geben musste. Und als ich zurückkam, konnte ich sie leider nicht wieder zurücknehmen, weil ich gegen sie allergisch geworden bin.
Helena: Das ist sehr ärgerlich.
Janine: Ja.
Helena: Dass irgendwie ein paar Monate keinen Kontakt haben, dann zu einer Allergie führt danach. Ja, frustrierend.
Janine: Ja, also das sind auf jeden Fall so meine Erfahrungen, was so das Gewöhnen und Entwöhnen von Allergien angeht. Da gibt es aber sicher auch noch garantiert Studien. Das ist jetzt kein Thema, was wir mit reingenommen hatten. Wie sich Desensibilisierung tatsächlich verhält so über einen längeren Zeitraum, wäre auch spannend.
Helena: Ja, da haben wir uns jetzt allerdings keine Daten zu angeguckt. Was wir uns aber angeguckt haben, beziehungsweise was du dir angeguckt hast, ist die Frage, wie verhälten sich Heuschnupfen und Klimawandel zueinander?
Heuschnupfen und Klimawandel - wie hängt das zusammen? (00:14:04)
Janine: Genau, die Risikofaktoren hatte Helena ja gerade auch schon teilweise genannt. Klimawandel, Luftverschmutzung und dass in Städten vor allem auch Pflanzen potenziell schlimmer sind, was Pollen angeht, als auf dem Land. Weswegen dieses Gefälle vielleicht überhaupt entsteht. Und ja, das mit dem Klima ist halt ein besonders großes und wichtiges Thema. Deswegen habe ich mir das rausgesucht. Und die Luftverschmutzung steckt da so ein bisschen mit drin. Also Heuschnupfen und Klimawandel, wie hängt das zusammen? Es gibt einen Sachstandsbericht zu Klimawandel und Gesundheit, den das RKI, das Robert-Koch-Institut, 2010 rausgegeben hat. Ist jetzt schon ein bisschen her, aber tatsächlich, was da drin steht, findet man auch so aktuell immer noch weiter verbreitet, wenn man mal so die verschiedenen Ergebnisse bei der Suche abgleicht. Und das ist der damalige Stand der Forschung. Und, ja, sie beschreiben darin zum einen, was bereits verzeichnete Auswirkungen des Klimawandels sind. Es werden aber anhand von Studien auch Blicke dahingehend geworfen, was noch durch den Klimawandel in Deutschland in dieser Hinsicht passieren kann. Das beschäftigt sich nicht nur mit Allergien und Heuschnupfen, sondern auch mit anderen Aspekten von Gesundheit und Klimawandel, ist deswegen auch ein sehr interessanter Bericht, der vielleicht etwas zugänglicher ist als der aktuelle IPCC-Bericht, den wir ja auch schon mal hier erwähnt hatten. Aber erstmal eine kurze, gute Zusammenfassung zu den Auswirkungen des Klimawandels in Kombination mit Allergie hat das Gesundheitsministerium des Bundes herausgegeben, und da sind die aktuell schon beobachteten Folgen des Klimawandels auf Allergiker folgende. Der Pollenflug setzt früher ein, und die Pollenflugszeit verlängert sich nach hinten hinaus. Gleichzeitig nimmt die Pollenproduktion vieler Pflanzen zu, und schließlich werden auch neue Pflanzen heimisch, die ein hohes Allergiepotenzial haben. Das alles sind aktuell beobachtete Veränderungen, was auch noch eine Belastung auf eine andere Art und Weise verstärkt. Neben erhöhter Pollenbelastung bringt der Klimawandel eben auch mit sich, dass Atemwegserkrankungen gefördert oder verstärkt werden, die halt auch oft in Kombination mit Allergien auftreten, also wärmere Temperaturen, Hitzewellen und starke Regenfälle mit Überschwemmungen können eben chronische Atemwegserkrankungen verstärken und immer häufiger auftretende Extremwetterereignisse wie Stürme haben auch Auswirkungen auf den Pollenflug und können hier auch etwa zum Beispiel Asthmaanfälle begünstigen. Ja, aber mal zurück zum Sachstandsbericht des RKI. Was sind Gründe dafür? Bei der Verlängerung der Vegetationsperiode, also Pflanzen blühen früher und hören später auf, ist es so, dass die potenzielle Phase, in der Pflanzen Pollen ausstoßen, wird einfach größer. Und was durch mehr Wärme auch kommt, eine Vergrößerung der Biomasse. Es wachsen mehr Pflanzen, weswegen zur gleichen Zeit mehr Pollen in der Luft sind. Also sind die Allergiker insgesamt über eine längere Zeit viel mehr Pollen ausgesetzt, was eben die Allergie auch entsprechend verschlimmern kann. Die Birke ist hier so ein Modellbaum, weil der relativ weit verbreitet ist, der da auch in den Berichten ja betrachtet wurde. Und da konnte in verschiedenen Untersuchungen festgestellt werden, man hat halt geguckt, wann beginnt die Birke zu blühen, über mehrere Jahre, und wie viel länger wird das. Und in einer Untersuchung der FU Berlin für den Zeitraum 1984 bis 2008 wurde insgesamt eine Verlängerung von acht Tagen festgestellt, so über die Birke durchschnittlich. Und das konnte auch ganz gut zusammengelegt werden mit der März-Mitteltemperatur, die in diesem Zeitraum ebenfalls angestiegen ist. Also für Helena einmal, es gab da einen Korrelationsfaktor von 0,8.
Helena: Okay, das ist ja schon viel, aber Korrelation und so. Was kommt zuerst?
Janine: Wie, was kommt zuerst?
Helena: Na ja, kommt zuerst die März-Mitteltemperatur oder der Blühbeginn? Was wird zuerst mehr? Was verursacht das andere?
Janine: Ach so, ja, ich habe, in dem Sachstandsbericht ist eine Grafik beigefügt, und da sieht man, dass das halt mit einem gewissen Abstand zueinander sich wirklich tatsächlich sehr ähnlich verhält
Helena: Okay, ja.
Janine: in diesem Zeitraum. Ja, das war ganz interessant zu sehen, weil wie Pflanzen blühen hängt halt tatsächlich wirklich, kann sich ja jeder ganz gut vorstellen, eben von der Temperatur ab. Und wann die dann austreiben.
Helena: Ja.
Janine: So, was jetzt aber mit der Luftverschmutzung ist, ist diese ganze Kohlenstoffdioxidgeschichte. Generell wird nämlich auch gesagt, dass der erhöhte CO2-Gehalt der Luft die Vegetation beeinflussen kann. Und zwar wird hier von einem Düngeeffekt gesprochen. Das Zitat ist, in Abhängigkeit von der Physiologie der Pflanze und ihren Umweltbedingungen. Das ist ein son Punkt, es kommt halt darauf an, wo die Pflanze steht, wie der Boden beschaffen ist und wie die konkrete CO2-Konzentration direkt um die Pflanze herum aussieht. Studien konnten aber insgesamt nachweisen, dass ein erhöhter CO2-Gehalt dazu führt, dass Pflanzen bei der Photosynthese effizienter arbeiten können. Und das kommt daher, weil die Pflanze weniger Stickstoff für die Photosynthese braucht. Und diesen überschüssigen Stickstoff, den sie quasi spart, weil mehr CO2 zur Verfügung steht, steckt sie dann unter anderem in die Pollenproduktion. Deswegen spricht man von einem Düngeeffekt. Das ist aber insgesamt etwas, das künftig noch näher und expliziter untersucht werden müsste, weil die tatsächlichen Auswirkungen wegen der vielen Faktoren noch nicht so richtig gut abgeschätzt werden können, steht auch im Sachstandsbericht des RKI explizit drin. Es ist aber ganz gut vorstellbar, dass bei solchen Effekten besonders Ballungsgebiete mit viel Verkehr und insgesamt halt höherem Kohlendioxidausstoß besonders betroffen sein könnten, was ja im städtischen urbanen Raum der Fall ist. Und darauf weist zum Beispiel auch die gemeinnützige Europäische Stiftung für Allergieforschung hin, dass deswegen diese Gebiete halt besonders betroffen sein können von einer stärkeren Pollenproduktion. Ja, besonders spannend wird es beim Stichwort Ambrosia.
Helena: Ja, was ist Ambrosia?
Janine: Ja, Ambrosia ist eine Pflanze, die unter vielen Namen firmiert. Man kennt sie als Ambrosia artemisiifolia. Manchmal wird sie auch Traubenkraut genannt oder irgendwas mit Beifußförmiges.
Helena: Beifußblättriges Traubenkraut.
Janine: Genau, oder auch Beifußblättriges Traubenkraut. Und sogar wilder Hanf. Es sieht nicht annähernd wie Hanf aus, wie ich finde, aber tatsächlich ist es optisch verwechselbar mit Beifuß. Es gibt in dieser Familie von Pflanzen ziemlich viele Sorten, aber die Frage ist, wie stark allergisch reagieren wir darauf? Und das Ambrosia, um das es hier geht, ist eben dieses Beifußblättrige Traubenkraut. Und das ist eine Pflanze, die kommt ursprünglich aus den USA und ist dort auch dafür bekannt, dass darauf bis zu 75 Prozent der Pflanzenpollenallergiker reagieren. Das Interessante oder beziehungsweise Wichtige an Ambrosia ist nämlich, dass es eine Pflanze mit besonders hohem Allergiepotenzial ist. Und die gibt es hier eigentlich nicht, wandert aber seit ein paar Jahrzehnten immer weiter nach Europa ein. Es ist eine sogenannte Neophyte, die sich hier jetzt eben heimisch macht, weil auch die klimatischen Bedingungen wahrscheinlich inzwischen angenehmer sind. Sie mags nämlich recht warm.
Helena: Ja, warm wird's hier ja immer mehr.
Janine: Genau. Also das RKI hat 2010 das so eingeschätzt, dass sie noch nicht extrem verbreitet ist. Es gibt aber Daten darüber, dass sie inzwischen irgendwie, was hatte ich letztens gelesen, 50 Prozent aller Landkreise Deutschlands haben schon Vorkommen von Ambrosia, meistens aber noch nicht sehr intensiv. Aber das ist etwas, was genau weiter beobachtet wird. Warum ist diese Pflanze jetzt so schlimm? Sie blüht circa von August bis September und kann während ihrer Blütezeit, Zitat RKI, enorme Pollenmengen freisetzen. Eine durchschnittliche Ambrosia, die Pollen in die Umgebung abgibt, kann während einer Saison eine Milliarde Pollen produzieren. Also sie kann schon höher als ein Meter werden, aber eine Milliarde Pollen ist schon...
Helena: Gut, ich habe da keine Vergleichswerte. Keine Ahnung.
Janine: Also sagen wir mal so, das RKI sagt enorme Pollenmengen, nehmen wir das mal als gesetzt, dass das enorm ist.
Helena: Ja.
Janine: Was auch bekannt ist, ist, dass die Pollen dieser Ambrosia über eben eine erhebliche Allergenität verfügen. Das hängt mit der Genetik dieser Pflanze zusammen, wie ihre Pollen produziert werden, was da so alles drinsteckt für Stoffe. Und das bedeutet, dass Allergiker*innen schon bei geringeren Mengen allergisch reagieren können. Und ein anderes Zitat aus diesem Sachstandsbericht ist, ein relativ hoher Anteil, nämlich bis zu einem Viertel der Betroffenen Ambrosia-Pollenallergiker, entwickelt auch ein Asthma Bronchiale.
Helena: Okay.
Janine: Und was jetzt das Klima reinkommt, da gab es eine Modellrechnung für Österreich. Und die hat festgestellt, dass sich bei einem Anstieg der Juli-Temperaturen um durchschnittlich zwei Grad Celsius bis zum Jahr 2050 die Fläche, auf der Ambrosia wachsen könnte, versechsfachen könnte.
Helena: Okay.
Janine: Das ist schon auch eine ordentliche Ausbreitung, find ich jedenfalls.
Helena: Ich weiß nicht, wie es ausgebreitet ist jetzt. Also weiß ich nicht, ob das Ergebnis auch ordentliche Ausbreitung ist.
Janine: Naja, es ist dann quasi sechsmal mehr Pflanzen, die durchschnittlich eine Milliarde Pollen in die Umgebung abgeben.
Helena: Also kanns potenziell sechsmal mehr Menschen erreichen.
Janine: Also die Wahrscheinlichkeit, dann vielleicht tatsächlich mal auf Pollen zu stoßen, vergrößert sich einfach damit. Aber genau, es ist bis jetzt noch nicht so viel. Und die Ambrosia blüht hauptsächlich nur zwei Monate. Und bei der Birke hatte ich ja auch gesagt, Stand 2010 blüht die gerade mal acht Tage länger als vorher. Das klingt jetzt so insgesamt nüchtern betrachtet eigentlich gar nicht so dramatisch, was da so auf Allergiker*innen zukommt. Das Problem wird aber dann ersichtlich, wenn wir halt auf den Pollenflugkalender gucken. Den gibt es von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. Und der aktuellste bildet gerade die Zeit von 2011 bis 2016 ab. Das ist sozusagen rückblickend betrachtet. In der Zeit haben die Pflanzen durchschnittlich auf Gesamtdeutschland betrachtet von da bis da geblüht. Man kann das auch mit dem Vorgängerkalender vergleichen und sieht da schon sehr schön, bei welchen Pflanzen sich die Blühzeiten, die Vegetationsphasen vergrößert haben und genau in welchem Raum. Wenn wir jetzt auf den Kalender bis 2016 gucken, sieht man halt, dass die Hasel bereits im November anfangen kann zu blühen und blüht dann halt auch eine ganze Weile in das ganze Frühjahr hinein. Und ehe die mit ihrer Blüte fertig ist, beginnen bereits ab März schon Gräser und andere Pflanzen zu blühen. Beifuß und Ambrosia können bereits ab Juni blühen und auch bis in den November hinein. Und damit entsteht halt tatsächlich schon ein geschlossener Kreis, der die Möglichkeiten der Blühzeiten halt über das ganze Jahr streckt. Das reicht von November bis November, wenn man jetzt alle Pflanzen betrachtet.
Helena: Ohje.
Janine: Und ja, die wenigsten Menschen mit Allergien sind halt tatsächlich nur von einer einzelnen Allergie betroffen. Das heißt, für viele kann eben dadurch übers Jahrverteil die Belastung ordentlich ansteigen, weil es halt kaum noch Ruhephasen gibt. Ja, also wer beim Pollenbingo voll zugeschlagen hat, ist eben potenziell das ganze Jahr belastet, kommt aber, und das ist ja auch die Einschränkung vom RKI, auf das jeweilige Jahr an, wie sich das Klima genau da verhält in der Umgebung. Es gibt viele regionale Unterschiede. Von daher ist das halt immer so, dieses so kann es aussehen, was real passiert, müssen wir dann im Einzelnen noch gucken. Und ich denke mal, daraus wird dann zukünftig auch nochmal überarbeitet werden, wie die Prognosen so aussehen, was durch den Klimawandel tatsächlich irgendwann Realität werden könnte. Ja, damit bin ich damit jetzt einmal fertig.
Helena: Ja.
Wie wird die Häufigkeitsentwicklung von Heuschnupfen untersucht? (00:27:46)
Janine: Ja, führt halt aber zu der Frage, wenn die Erwärmung der Temperaturen auf der Erde das verstärken können und so weiter, wird dann vielleicht auch der Heuschnupfen häufiger? Und wenn es so viele undurchsichtige Risikofaktoren gibt, wo wir eigentlich gar nicht genau sagen können, das macht genau das und das wird die Folge sein, wie kann das eigentlich überhaupt sinnvoll gemessen werden?
Helena: Ja, genau. Und um jetzt irgendwie die Häufigkeitsentwicklung von Heuschnupfen in der Bevölkerung zu messen und auch das Stadt-Land-Gefälle zu messen, gibt es die DEGS-Studie, die Studie zu Gesundheit Erwachsener in Deutschland. Bei dieser Studie wird jetzt nicht nur nach Allergien gefragt, aber das ist auch eines der Themen, sondern es wird die allgemeine Bevölkerung befragt und zwar repräsentativ und zwar alle, oder nicht alle, sondern ein repräsentativer Anteil zwischen 18 und 79 Jahren. Und dabei handelt es sich um eine Mischung aus Querschnitts- und Längsschnittstudie. Bei einer Querschnittstudie werden Menschen zu einem Zeitpunkt einmalig befragt, man bekommt also schnell gute Vergleiche auch zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen oder Altersgruppen. Aber da alle Altersgruppen ja unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt waren in ihrer Kindheit, weil sich einfach die Welt weiterentwickelt und jetzige junge Erwachsene haben viel mehr von dem Klimawandel mitbekommen als jetzt 70-Jährige, die das in ihrer Jugend noch nicht so sehr mitbekommen haben. Deswegen ist bei einer Querschnittstudie es schwer, Altersgruppen wirklich vergleichen zu können. Und deswegen gibt es dann auch die Längsschnittstudie, bei der die gleiche Befragung im Abstand mehrerer Jahre gemacht wird. So ist das auch bei der DEGS-Studie. Die basiert auf einer anderen Studie aus den 90ern und dann gibt es eine Gruppe von Menschen, das ist die Hälfte der Teilnehmenden, die bereits in den 90ern bei der Gesundheitsstudie dabei waren. Und eine Längsschnittstudie, bei der die Teilnehmer, die an jedem dieser Schritte teilnehmen, wird auch Panelstudie genannt. Und eine Panelstudie erlaubt dann auch individuelles Bewerten des Risikos. Also wie haben sich die Umwelteinflüsse verändert und wie hat sich das auf das individuelle Risiko übertragen? Und würde man jetzt eine Längsschnittstudie machen mit immer komplett einer neuen Gruppe von Menschen, könnte man zwar einen Trend in der Bevölkerung messen, aber jetzt nicht sagen, ob eine Gruppe, die vorher schon von bestimmten Sachen betroffen war, ob die jetzt auch stärker betroffen wird in eine bestimmte Richtung. So, deswegen ist es sehr nützlich hier, dass es so designt ist, dass man eben die Hälfte der Leute wiederverwendet. Gut. Die andere Hälfte der Teilnehmenden wird aber mit einer neuen Stichprobe aufgefüllt und insbesondere die Altersgruppe der jüngeren Leute muss kompensiert werden, weil in der Studie in den 90ern, die da irgendwie 18 waren, sind das ja jetzt nicht mehr. Das heißt, um auch für die jetzt 18- bis 30-Jährigen repräsentativ zu sein, musste dann bei der DEGS1-Studie, also bei der ersten Durchführung, das eben aufgefüllt werden. Ja, und wie passiert jetzt die Auswahl der Personen? Und zwar wird auf Kommunenebene ausgewählt und dazu müssen erstmal irgendwie bestimmt werden, welche Kommunen man überhaupt sich angucken möchte und das möchte man ja vergleichen können zwischen ländlich, in der Nähe von kleineren Städten, in der Nähe von größeren Städten, riesige Ballungsgebiete oder auch Großstädte oder ja, so Orte wie Berlin. Und dafür gibt es die BIK-Kennzahl. Das ist eine Kennzahl, nach der Orte nach Bevölkerungsdichte und Ballungsraumstruktur bewertet werden und Orte, die kleiner als irgendwie 1000 Einwohner*innen sind, wurden für diese Studie auch zusammengelegt. Dann wurde außerdem in zehn Jahresabschnitten die Bevölkerung aufgeteilt, also dass man eben aus dieser Altersstruktur eben auch genug Leute findet. Ja, wenn man das dann nach BIK sortiert und dann was ausrechnet und dann nach Altersgruppe, dann bekommt man eben die einzelnen Untersuchungseinheiten und die werden hier einfach als PSU bezeichnet, das ist einfach die Untersuchungseinheit. Und in jeder dieser Gruppe werden dann zufällig anhand des Melderegisters Menschen ausgewählt und es gab 180 Gruppen und aus jeder dieser Gruppe sollten 42 Personen gezogen werden.
Janine: Hm, 42.
Helena: Genau, es sollte am Ende auf 42 kommen. Also am Ende sollte es halt ungefähr 8000 Teilnehmende geben und 42 war dann eben die Zahl, die dann nötig war. Und insbesondere die Altersgruppe 18 bis 28 wurde neu, komplett neu, ausgewählt, während bei den anderen Altersgruppen eben schon ältere Leute, also Leute aus der vorgegangenen Studie mit dabei waren. Ja, wie lief dann die Datenerhebung ab? Also es wurden Termine mit den Leuten vereinbart in jeder dieser PSUs und in welcher Reihenfolge diese abgefahren wurden, diese Orte, das hat insgesamt knapp drei Jahre gedauert, wurde auch zufällig bestimmt, weil würde man jetzt irgendwie in Süddeutschland anfangen und dann jeden Landkreis irgendwie einzeln anfahren, hätte das ja den Nachteil, dass man jahreszeitliche Effekte auch automatisch bestimmten Orten zuschreibt, was nicht sonderlich viel Sinn ergibt, weil es einfach nur Zufall war, dass man in Bayern im Frühling war und in Niedersachsen dann im Winter oder so. Deswegen wurde das komplett zufällig abgefahren in einer zufälligen Reihenfolge, damit man das rausrechnen kann. Ja, und vor dem Termin gab es dann einen Fragebogen über Ernährung, welche Medikamente man gerade nimmt und so weiter, den sollten sie dann ausgefüllt mitbringen. Die Medikamente sollten sie auch in Form der Verpackungen mitbringen, damit die einfach per Barcode eingescannt werden konnten und dann hatte man das alles schon digital. Dann gab es Blutproben und Urinproben, dann gab es noch einen körperlichen Leistungstest, bei dem man irgendwie Sport machen musste und eine standardisierte Befragung durch einen Arzt und dann noch einen selbst auszufüllenden Fragebogen. Das wurde so Ende der 2000er gemacht, sodass dann die Ergebnisse ab 2010 verfügbar waren. Und was kam dabei heraus? Insgesamt hat Asthma Bronchiale über die Jahrzehnte immer weiter zugenommen, während Heuschnupfen zwischen den 90ern und den 2010er Jahren eher gleich geblieben ist. Und das Gleiche gilt auch für Neurodermitis und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Die Häufigkeit ist ungefähr gleich geblieben. Was hingegen abgenommen hat, waren so Dinge wie Nesselsucht und Kontaktexeme. Also insbesondere Kontaktellergien wurden deutlich weniger berichtet. Das wird darauf zurückgeführt, dass z.B. Nickel in Modeschmuck seltener geworden ist oder die Leute mehr Aufmerksamkeit hatten, darauf zu achten und das zu vermeiden. Dass auch Formaldehyd in Kosmetika weniger verwendet wurde. Aber auch, dass es mehr Salben mit Kortison gab, die ohne Verschreibung verfügbar waren, sodass dann weniger Leute zum Arzt mussten, wenn sie so einen Ausschlag hatten. Was das Ganze allerdings auch zeigt, ist, dass durch die Reduktion kritischer Inhaltsstoffe die Allergien zurückgehen. Ist auf jeden Fall sehr positiv. Aber Regulierung im Bereich von Inhaltsstoffen ist offensichtlich auch einfacher durchzusetzen, als Regulierung, die sich auf den Klimawandel selber bezieht.
Janine: Ah, jetzt stell dir mal vor, das hätten sie nicht gebacken bekommen. Und es wäre jetzt Klimawandel und Inhaltsstoffe schlimmer.
Helena: Ja, aber das Faszinierende daran ist, dass insgesamt über alle Allergietypen hinweg die Allergien abgenommen haben über die letzten Jahrzehnte. Was ja durchaus auch sehr positiv ist. Von wegen, früher war alles besser. Manche Dinge werden jetzt auch einfach besser. Ja. Was wir uns ja auch angeguckt hatten, war der Bericht Heuschnupf 2021. Der hat sich allerdings nicht diese repräsentative Studie angeguckt, weil es gibt noch keine aktuellere. Die wird gerade geplant, die DEGS2-Studie. Das heißt, wir haben jetzt keine in diesem Sinne repräsentativen neuen Daten, sondern im Bericht Heuschnupfen wurden die Anzahl der Behandlungen sich angeguckt von Kassenpatient*innen. Und was die dann gesehen haben, dass in den letzten zehn Jahren, also seit der DEGS1-Studie, die Behandlungen aufgrund von Allergien um insgesamt 15% zugenommen hätten, also dass im letzten Jahrzehnt das wieder mehr geworden ist und insbesondere im ländlichen Raum sogar stärker zugenommen hätte als in der Stadt. So. Wir haben ja vorhin schon gelernt, welchen Einfluss der Klimawandel auf die Länge der Allergien hat. Das wird jetzt aus der Studie nicht deutlich, ob es einfach nur generell mehr Leute sind, die Allergien haben, oder ob es daran liegt, dass die Gründe einfach zunehmen, zum Arzt zu gehen wegen der Allergie. Weil wenn das irgendwie mal einen Monat oder zwei Wochen nervt, dann geht man vielleicht noch nicht zum Arzt. Aber wenn man irgendwie dann ein halbes Jahr lang ausgeknockt ist, geht man doch eher zum Arzt. Also das geht daraus jetzt nicht hervor, ob es einfach mehr Leute betrifft oder ob die Leute einfach nur eher zum Arzt gehen, weil es schlimmer geworden ist. Gleichzeitig nahm aber im gleichen Zeitraum Heuschnupfen bei Kindern ab. Also während Erwachsene öfter zum Arzt gegangen sind, in den letzten zehn Jahren, sind Kinder seltener zum Arzt gegangen. Was ich auch sehr faszinierend finde. Im Sinne der Gewöhnungshypothese, ja, wenn jetzt insgesamt einfach durch den Klimawandel das schlimmer geworden ist, werden Kinder vielleicht mehr konfrontiert mit Allergenen. Und der Körper kann sich besser daran gewöhnen, als er das noch vor 15 Jahren konnte. Also das ist jetzt natürlich nur ins Blau hineingeraten als These. Aber innerhalb dessen, was wir vorhin alles gehört haben, könnte das ja damit zusammenhängen, dass Kinder jetzt weniger betroffen sind. Aber das nahm auch nur irgendwie um drei Prozent ab. Also das ist nicht besonders... Die Abnahme ist nicht besonders groß.
Janine: Ja, ist auf jeden Fall ein interessanter Vergleich. Also dass an sich eigentlich Allergien eher weniger werden, gleichzeitig aber trotzdem mehr Menschen in Behandlung sind deswegen. Aber das hat vielleicht auch mit dem, einem Einspieler auch schon erwähnten, Etagenwechsel zu tun, potenziell. Also dass bei Menschen, die schon länger Allergien haben, eben oft auch die Art der Allergie sich verändert und das vielleicht einfach nochmal eine Behandlung nötig macht. Generell tauscht ja der Körper sich irgendwie alle paar x Jahre durch. Das heißt, es kann sich auch mal lohnen, hin und wieder mal einen Allergie-Test machen zu lassen und zu gucken, ob man überhaupt noch gegen die Sachen, die man gerade so eifrig vermeidet, allergisch ist.
Helena: Ja, bei mir hat sich da nicht so viel getan. Ich habe vor kurzem erst einen gemacht. Das sah noch sehr klassisch aus.
Wie wird der Pollenflug erfasst? (00:39:06)
Janine: Gut, aber was macht man jetzt, wenn man Allergiker ist? Wie navigiert man dann durch diese Zeit, wo alles wieder blüht? Und deswegen habe ich mir tatsächlich nochmal das Thema Pollenvorhersage angeguckt, weil das ist ja eine gute Ressource. Es gibt natürlich verschiedene Apps und auch irgendwie, wenn man im Internet sucht, Pollenvorhersage-Angebote, um sehen zu können, welche Pollen eigentlich aktuell unterwegs sind oder sein könnten. Und ja, deswegen habe ich mir die Pollenflugvorhersage nochmal angeguckt, nämlich getreu dem Motto kenne dein Messverfahren, was hier ganz gut reinpasst. Dachte ich, wie entsteht das eigentlich? Also wir hatten ja schon das Thema Wettervorhersage und Wahrscheinlichkeiten und ja, das Gleiche gibt es halt quasi auch mit Pollen. Die Stiftung Polleninformationsdienst, die ich schon erwähnt hatte, PID, betreibt ein deutschlandweites Netz aus Messstationen. Da drin enthalten sind saisonale Messstationen und ganzjährige Referenzmessstellen, die halt auch 24-7, 12 Monate im Jahr betrieben werden, und noch ein paar verpartnerte Messstellen von anderen Organisationen. Aus den Werten dieser Messstellen können eben rückwirkend diese Pollenflugkalender erstellt werden, die ich schon genannt hatte, und zusammen mit dem Deutschen Wetterdienst wird auf Basis dieser Daten die tagesaktuelle Prognose für Deutschland erstellt. Da kann man dann auf die Seite des Deutschen Wetterdienstes gehen oder zum PID und sich das angucken, was heute potenziell am meisten fliegen könnte.
Helena: Aber wie ist denn, wie präzise ist denn das von den Orten her? Es hängt ja davon ab, was überhaupt für Pflanzen in der Nähe sind und wie weit dann die Pollen fliegen.
Janine: Ja, das ist halt in Bundesländer aufgeteilt. Es gibt noch, ich meine, wenn ich das gerade so sehe, noch ein paar Unterbereiche. Ich denke, das ist so grob mit den Messstationen, die es gibt, korreliert pro Bundesland.
Helena: Okay, ja.
Janine: Das ist jetzt eine Schätzung. Wie genau die Daten da in diese Aussage hineinwirken, weiß ich jetzt nicht. Guckt man sich das Ganze an, sieht man halt eine Deutschlandkarte vom DWD. Ja, da ist jetzt beispielsweise die Osthälfte Deutschlands von der Küste bis nach München runter für die Hasel zum Beispiel mit geringer Belastung prognostiziert. Dazwischen gibt es einzelne Flecken, wo keine Belastung ist. Und fast der ganze Westen ist mit geringer bis mittlerer Belastung bei Hasel ausgezeichnet, wenn man da heute jetzt mal so reinguckt. Heute ist der 8.2.
Helena: Ja, ich frage, weil zum Beispiel sowas wie Hasel ist ja bei mir in der Straße einfach ganz viel.
Janine: Ja.
Helena: Und immer wenn ich versucht habe, diesen Pollenflugkalender irgendwie zu korrelieren auf Allergien, die ich habe, weil ich habe jetzt das nicht so ganz präzise. Es gibt dann so eine Untersuchung nach Gräserpollen, aber ich weiß jetzt nicht, welche Gräser.
Janine: Ja.
Helena: Dann konnte ich da nicht so viel anfangen, weil es nicht so richtig mit meinem eigenen Allergieempfinden korreliert hatte, wenn eine Vorhersage war.
Janine: Ja, es hängt halt von unglaublich vielen Faktoren ab, ne. An den Messstellen wird es dann halt gemessen und daraus entsteht die Vorhersage. Und das stimmt ja aber unbedingt nicht vielleicht mit deinem Ort ein. Du wohnst in einer Stadt recht weit oben. Vielleicht wird aus der Umgebung nicht so viel getragen an Pollen. Andererseits kann es Luftströmungen geben, die gerade sehr viele Pollen vom Land einwärts in die Stadt bringen. Auch wenn die Pflanze konkret nicht da wächst, wo du bist, kannst du allergisch reagieren, ohne dass du weißt, welche Pflanze das gerade ist. Also es kann einem Hinweise geben, aber bei mir war es vor allem auch eher nachträglich. Also wenn ich gemerkt habe, okay, die letzten zwei Tage waren eigentlich super anstrengend und schlimm und ich gucke dann mal auf den Pollenflugkalender, dann weiß ich meistens schon, ah, okay, das kann es tatsächlich sein.
Helena: Ja, okay, ja.
Janine: Gut, rückwirkend wird halt dieser Pollenflugkalender erstellt. Es gibt diese tagesaktuellen Prognosen für Deutschland. Und jetzt ist die Frage, ja, wie geht das eigentlich? Also, ja klar, wir wissen, man muss messen, was da ist, um zu wissen, was kommen könnte. Und auf der Seite von der PID wird es ganz anschaulich erklärt. Erste Messversuche fanden 1883 statt. Da wurden klebrige Objektträger aufgestellt und dann wurde gezählt. Die wurden so in die Landschaft gesteckt. Wer unsere Temperaturkurvenfolge gehört hat, der hat vielleicht auch schon ein paar Dinge im Kopf, die dabei schiefgehen könnten. Das war nämlich überaus ungenau.
Helena: Ja.
Janine: Ja, also die Witterung schlägt da natürlich zu. Ja, das Messergebnis hing auch massiv von dem Standort ab. Deswegen sind auch viele Standorte nötig, wenn man jetzt so eine deutschlandweite Vorhersage haben will. Das Ganze wurde 1952 tatsächlich erst noch mal ein bisschen optimiert. Da wurde sozusagen die erste volumetrische Pollenfalle entwickelt, die halt das Pollenvorkommen pro Volumen oder für ein bestimmtes Volumen berechnet hat. Das war auch tatsächlich die Basis für die heutzutage am meisten verwendete Pollenfalle, zumindest im europäischen Raum. Das ist die Burkhardt-Pollenfalle. Ohne jetzt auf die ganzen Feinheiten einzugehen, funktioniert die in etwa so. Luft wird angesaugt in diese Falle hinein. Dort drinnen ist eine kleine Trommel, die sich langsam dreht. Und auf dieser Trommel wird ein kleiner Plastikstreifen mit einer Haftschicht transportiert, auf der sich alle eingesaugten Teilchen dann absetzen können, weil sie ja daran lang müssen. So. Die Geschwindigkeit der Trommel und die Länge des Streifens sind so abgestimmt, dass auf 48 Millimetern je 24 Stunden Pollenflug haften. Das Ganze ist mit dem Luftvolumen, das angesaugt wird oder whatever, so angepasst, dass es folgendes abbildet, Zitat, die Luftmenge pro Zeiteinheit, die ein erwachsener Mensch im Ruhezustand maximal einatmen würde.
Helena: Okay.
Janine: Ja, also es ist ein sehr konkret abgestimmtes Verfahren. Und diese Streifen, die dabei entstehen, mit den ganzen Pollen und anderen Teilchen, die darauf haften, die werden dann tatsächlich von Menschen mikroskopisch ausgewertet.
Helena: Also gibt es dann auch keine Machine-Learning-Modelle für, die das übernehmen können und die verschiedenen Pollen erkennen.
Janine: Ne.
Helena: Okay, faszinierend.
Janine: Und aus diesen Daten entstehen dann eben diese Vorhersagen, jeweils die Wochenprognose, die die PID selbst auf der Homepage hat und eben die Tagesvorhersage mit dem DWD zusammen. Das, ja, ist ganz interessant, das Thema, was Helena angesprochen hat. So, ich kriege das überhaupt nicht zusammen, meine Allergien oder meine Symptome mit dem, was so die Pollenvorhersage aussagt. Es gab auch schon interessante Studien, die zum Beispiel Menschen dazu angehalten haben, Pollen-Tagebücher zu führen, also Symptome aufzulisten. Dann wurde das Ganze ausgewertet und mit dem tatsächlichen Pollenvorkommen verglichen. Weil eine Frage, die sich viele immer noch stellen, was ist so eigentlich der Grenzwert, ab dem Menschen allergisch reagieren? Also auch Allergiker haben gewisse Grenzwerte.
Helena: Ja.
Janine: Den Link dazu findet ihr auch in den Shownotes, wer da mal reinschauen will.
Helena: Ja, spannend.
Fazit (00:46:29)
Helena: Ja, gut, dann kommen wir auch schon zum Fazit. Und da fange ich mal an. Und mein erstes Fazit, das ist jetzt noch kein Fazit der Inhalte bisher, sondern zu der Recherche, die wir vor der Aufnahme gemacht haben, war, ja, wenn ich einfach so im Internet die Suchmaschinen benutze und Sachen zu Allergien suche, bekomme ich sehr viele Informationsseiten, die irgendwie Behauptungen aufstellen zu Allergien, die ich aber erst mal, ja, die quasi mir meine Ergebnisse zumüllen, weil es ist ja schön und gut, dass ihr irgendwo Informationen bereitstellt, die vielleicht auch korrekt sind, aber ihr habt keine Quellen dabei auf wissenschaftliche Arbeiten, sondern immer nur dieses Hörensagen. Und manche dieser Seiten sind auch vertrauenserweckender als andere, aber auch die haben dann in der Regel nicht die wissenschaftlichen Quellen dabei, von denen ausgehend ich dann tatsächlich recherchieren kann, sodass es doch ein bisschen anstrengend war. Also es war nicht anstrengend, aber es war halt nervig. Und deswegen sind wir dann auch mit vielen Sachen beim Robert-Koch-Institut gelandet, weil die einfach, das ist einfach eine vertrauenswürdige wissenschaftliche Quelle, und ich habe dann statt allgemeiner Suchmaschinen, bin ich dann auf wissenschaftliche Suchmaschinen umgestiegen, um Informationen zu finden. Ich fand es auch sehr spannend zu lesen, wie so eine Bevölkerungsstudie gemacht werden, so der Vergleich zwischen Querschnitts- und Längsschnittstudie, dass man eben auch zwischen Generationen vergleichen möchte und Querschnittstudien zwar schnell Ergebnisse liefern und Längsschnittstudien halt das lange dauern und dass man dann irgendwie eine Mischung daraus macht heutzutage und ja, auch dass Klimaveränderungen zu mehr Allergien führen. Das stand halt auch erstmal irgendwie an vielen verschiedenen Orten und mit wenig sinnvollen Begründungen. Die hat Janine dann zum Glück gefunden, aber das wirkte auch irgendwie mehr wie anekdotische Evidenz, ja, dass es halt immer alles mehr geworden wäre, während die Zahlen dann doch am Ende ein bisschen anders aussehen. Ja, es war auch spannend, dass Heuschnupfen zwischendurch eigentlich ziemlich konstant war, aber jetzt zumindest die Behandlungen wieder zugenommen haben, nachdem es jahrzehntelang konstant geblieben ist. Ja, was es aber generell gibt, ist mehr Asthma-Patient*innen, mehr Leute mit Asthma als früher, das nimmt weiter zu.
Janine: Und da kann ich mir auch vorstellen, dass es nicht nur an den Allergiker*innen liegt, sondern auch an dem, was so allgemein mit dem Klimawandel einhergeht, die höhere Belastung auf den Körper. Da gab es ja auch beim IPCC-Bericht einige Sachen zu. Jedenfalls ist es ein Thema, also wir haben uns wirklich versucht, auf wenige Aspekte zu beschränken. Es gibt aber noch viel mehr. Also, ja, kurz angerissen hatten wir ja die Frage auch, kann man sich an Allergene gewöhnen? Inwiefern hilft die Desensibilisierung? Das sind jetzt auch einfach nur Sachen, die ich aus der Erfahrung sagen kann, aber wo wir jetzt auch zum Beispiel noch nicht genau hingeguckt hatten. Oder auch die spannende Frage, haben Menschen mit Allergien auch ein höheres Risiko für andere Krankheiten, außer jetzt zum Beispiel eben Asthma, und welche wären das? Genau, aber wir haben uns erst mal auf die schon genannten Aspekte beschränkt. Ja, mein Part, Heuschnupfen und Klima, da kann halt definitiv gesagt werden, für Allergiker*innen wird es vermutlich deutlich, kann definitiv vermutlich gesagt werden, ja, für Allergiker*innen und auch andere Menschen sorgt halt der Klimawandel, die Klimakrise dafür, dass alles einfach belastender für den Körper wird. Es kann nachgewiesen werden, dass die Pollen insgesamt einfach zunehmen werden, von der puren Masse her, dass sie länger unterwegs sind. Ja, und gerade wer da auf mehrere Sachen allergisch reagiert, wird das sicherlich stärker merken als früher. Und Menschen, die halt eher gegen einzelne Sachen allergisch sind, die spüren vielleicht erst mal gar keine so drastische Veränderung, weil ja, acht Tage, was ist das schon im Jahr? Naja, jedenfalls gibt es aber hier auch noch Unsicherheiten und Aspekte, die eben genauer untersucht werden müssten, weil die ganzen massiven Zusammenhänge, die da alle irgendwo mit reinspielen, eben gar nicht richtig abgeschätzt werden können. Das hat das RKI auch an einer Stelle sehr deutlich gesagt, dass diese verschiedenen Faktoren gar nicht so weit in die Zukunft projiziert werden können, wie sich das dann auswirken wird. Das ist eben ein bunter Mix aus verschiedenen Umwelteinflüssen, der da zusammenkommt. Aber es ist ein laufendes Thema in der Forschung und da wird sicher auch noch einiges aktualisiert werden in den nächsten Jahren.
Nächste Folge: Graphentypen II am 25. März (00:51:11)
Helena: Ja, dann bleibt mir nur noch die nächste Folge anzukündigen und zwar machen wir in unserer Reihe zu verschiedenen Graphentypen weiter. Beim letzten Mal ging es darum, wie man einen einzelnen Datenpunkt darstellt und das nächste Mal geht es dann darum, wie man eine Verteilung von Daten darstellt, also eindimensionale Verteilungen, am Beispiel von Boxplots und Histogrammen. Dabei sind Boxplots schon als Teaser ja sehr nützliche Tools, die man aber erst mal lernen muss zu lesen, während Histogramme hingegen deutlich intuitiver sind, aber auch leichter zu manipulieren. Und wenn ihr wissen wollt, was wir damit meinen, dann hört doch zu in unserer nächsten Folge, die am 25. März erscheinen wird.
Call to Action (00:51:56 )
Janine: Genau, und wenn ihr sie nicht verpassen wollt, folgt uns zum Beispiel auf Twitter unter @datenleben oder Mastodon unter @datenleben@podcasts.social oder besucht unsere Webseite www.datenleben.de. Hinterlasst uns da auch gerne Feedback, darüber freuen wir uns immer. Und übrigens könnt ihr uns, wenn euch unsere Herangehensweise an Themen und Dinge gefällt, auch als Data Scientist buchen für Analysen oder Projekte und euch auch jederzeit mit Fragen oder Themen an uns wenden.
Outro (00:52:31)
Helena: Ja, dann bleibt mir noch, euch für die Aufmerksamkeit zu danken und bis zum nächsten Mal. Ciao.
Janine: Tschüss.